Wissen

Wir erklären Begriffe und Zusammenhänge,
zeigen Beispiele, geben Denkanstöße.

Glossar

Fachbegriffe kurz erklärt.

CO2-Äquivalent (COâ‚‚e)
Maßeinheit zur vereinheitlichten Bestimmung des Beitrags einzelner Treibhausgase zum Treibhauseffekt. Sie drückt die Erwärmungswirkung einer bestimmten Menge Treibhausgas über einen festgelegten Zeitraum (in der Regel 100 Jahre) im Vergleich zu Kohlenstoffdioxid (CO2) aus.

CO2-Fußabdruck
Auch Treibhausgas-Bilanz. Menge an ausgestoßenen Treibhausgasen, die in einem Unternehmen (Corporate Carbon Footprint, CCF) oder im Lebenszyklus eines Produktes (Product Carbon Footprint, PCF) anfällt. Siehe auch CO2-Fußabdruck macht Nachhaltigkeit messbar.

CO2-Preis
Über die Bepreisung von CO2- und anderen Emissionen von Treibhausgasen sollen Anreize geschaffen werden, diese zu reduzieren und so der Erderwärmung entgegenzuwirken. Erhoben wird der Preis je ausgestoßener Tonne als Steuer oder über den Emissionshandel. In Deutschland lag die CO2-Steuer zur Einführung im Jahr 2021 bei 25 EUR/t; bis 2025 soll sie auf 55 EUR/t steigen.

Corporate Carbon Footprint (CCF)
CO2-Fußabdruck eines Unternehmens.

Corporate Social Responsibility (CSR)
Engagement und Maßnahmen der Wirtschaft zu einer nachhaltigen Entwicklung, die über gesetzliche Forderungen hinaus gehen. Siehe auch CSR hilft der Gesellschaft und den Firmen.

Cradle-to-cradle
Siehe Kreislaufwirtschaft.

Cradle-to-gate
Deutsch: Von der Wiege bis zum Tor. Bezeichnet im Rahmen einer Lebenszyklusanalyse eines Produktes die Phase von den Rohstoffen/der Produktion bis zum verlassen des Werksgeländes.

Cradle-to-grave
Deutsch: Von der Wiege bis zum Grab. Bezeichnet im Rahmen einer Lebenszyklusanalyse eines Produktes die Phase von den Rohstoffen/der Produktion bis zur Deponierung oder Verbrennung nach der Nutzung.

Drei-Säulen-Modell
Beschreibt Nachhaltigkeit als auf drei Säulen basierend: Ökologie (kein Raubbau an der Natur), Ökonomie (das Wirtschaftssystem lebt nicht auf Kosten kommender Generationen) und Soziales (gleichberechtigter Zugang zu Chancen und Ressourcen). Die Ziele aller drei Säulen bedingen einander.

Environmental Product Declaration (EPD)
Siehe Umwelt-Produktdeklaration.

Environmental Social Governance (ESG)
Bewertung von börsennotierten Unternehmen und Finanzanlagen unter Gesichtspunkten der Nachhaltigkeit. Ähnlich der Corporate Social Responsibilty werden dabei Aspekte der Umwelt (Einvironmental), des Sozialen (Social) und der Unternehmensführung (Governance) berücksichtigt.

Erneuerbare Energien
Im Gegensatz zu fossilen und damit begrenzt vorhandenen Energien (Erdöl, Erdgas, Kohle) stehen erneuerbare/regenerative Energien praktisch unbegrenzt zur Verfügung beziehungsweise regenerieren sich ständig. Zu ihnen zählen Sonnen-, Wind- und Meeresenergie, Wasserkraft, Geothermie und Bioenergie.

Global Warming Potential (GWP)
Treibhausgase unterscheiden sich in ihrem Beitrag zum Treibhauseffekt und verbleiben unterschiedlich lang in der Atmosphäre. Das „Globale Erwärmungspotenzial“ macht ihre Wirkung vergleichbar. Es wird in CO2-Äquivalenten ausgedrückt. Graue Emissionen Emissionen von Treibhausgasen, die bei Herstellung, Transport, Lagerung, Verkauf und Entsorgung eines Produktes entstehen. Diese indirekten Emissionen stehen gegenüber den direkten Emissionen, die bei der Nutzung des Produktes entsteht.

Graue Energie
Energie, die bei Herstellung, Transport, Lagerung, Verkauf und Entsorgung eines Produktes benötigt wird. Dieser indirekte Energiebedarf steht gegenüber dem direkten Energiebedarf, der bei der Nutzung des Produktes entsteht.

Greenhouse Gas Protocol (GHG)
Weltweiter Standard für die Erstellung von Treibhausgas-Bilanzen.

Greenwashing
Frei übersetzt: „sich ein grünes Mäntelchen umhängen“. Bezeichnet das Vorgehen von Unternehmen, sich oder ihren Produkten über irreführende (Werbe-)Aussagen ein verantwortungsbewußtes, umweltfreundliches oder nachhaltiges Image zu geben.

Kernarbeitsnormen
Im Kontext sozialer Nachhaltigkeit wichtige Arbeits- und Sozialstandards. Sie wurden 1998 von der Internationalen Arbeitsorganisation (International Labour Organisation, ILO) der Vereinten Nationen niedergelegt und fordern ein Recht auf Versammlungs- und Organisationsfreiheit sowie auf Kollektivverhandlungen, außerdem die Verhinderung von Kinder- und Zwangsarbeit sowie der Diskriminierung am Arbeitsplatz.

Klimakompensation
Maßnahmen zum Ausgleich eigener Treibhausgas-Emissionen. Dies geschieht meist über den Erwerb von Zertifikaten von Kompensationsdienstleistern. Diese finanzieren Projekte für den Klimaschutz, wodurch die Emission von Treibhausgasen reduziert wird. Siehe auch Klimaneutral durch Reduzieren oder Kompeniseren.

Klimaneutral
Klimaneutral sind Prozesse oder Produkte, die keinen negativen Einfluss auf das Klima haben beziehungsweise die Erderwärmung nicht vorantreiben. Ähnliche Begriffe sind Treibhausgas-Neutralität und CO2-Neutralität (kein Ausstoß von Treibhausgasen oder Kohlenstoffdioxid beziehungsweise dessen vollständige Kompensation).

Klimapositiv
Durch klimapositive Prozesse oder Produkte werden rechnerisch (durch Kompensation) oder tatsächlich mehr Treibhausgase gebunden als ausgestoßen.

Kreislaufwirtschaft
In der traditionellen linearen Wirtschaft werden Produkte nach dem Gebrauch zu Abfall, der auf einer Deponie oder thermisch entsorgt werden muss. Die eingesetzten Ressourcen gehen dabei verloren. In der Kreislaufwirtschaft gibt es stattdessen in sich geschlossene, endlose biologische oder technische Materialkreisläufe. Die Verwendung erneuerbarer Energien und die Vermeidung von Umweltverschmutzungen sorgen für zusätzliche nachhaltige Effekte. Siehe auch Cradle to Cradle – der endlose Kreislauf.

Lebenszyklusanalyse
Englisch Life Cycle Assessment (LCA). Umweltbilanz eines Produktes von der Rohstoffgewinnung über die Herstellung, Verarbeitung, den Einbau und die Verwendung bis zu Rückbau, Entsorgung oder Recycling.

Nachhaltigkeit
1713 von Hans Carl von Carlowitz formuliertes Prinzip für die Forstwirtschaft, nach dem nicht mehr Bäume gefällt werden dürfen als nachwachsen können. Das Konzept wird inzwischen neben ökologischen auch auf ökonomische und soziale Themenbereiche übertragen. Das Ziel ist, hier/heute nicht auf Kosten von anderen/morgen zu Leben.

Ökobilanz
Quantifizierung von Umweltwirkungen eines Unternehmens oder durch die Herstellung eines Produktes, die auch begleitende Prozesse und Faktoren berücksichtigt. Dabei werden die relevanten Parameter einzeln abgebildet und nicht als eine einzige Kennzahl oder wertend dargestellt.

Post Consumer Recycling (PCR)
PCR-Materialien bestehen aus wiederaufbereiteten Kunststoffen, zumeist Verpackungen, die nach dem Gebrauch dem Recyclingkreislauf zugeführt wurden.

Product Carbon Footprint (PCF)
CO2-Fußabdruck eines Produktes.

Recycling
Wiederverwertung von Produkten oder Produktbestandteilen durch Aufbereitung und Rückführung in den Wirtschaftskreislauf als Sekundärrohstoff. Entstehen dabei andere Rohstoffe oder Produkte als die ursprünglichen, wird unterschieden nach Upcycling (höherwertig) und Downcycling (minderwertig).

Taxonomie-Verordung
Verordnung der EU mit Berichts- und Informationspflichten für Unternehmen, die Anlegern die Entscheidung für nachhaltige Investitionen erleichtern sollen.

Treibhauseffekt
Wirkung von Treibhausgasen in der Atmosphäre der Erde auf die Oberflächentemperatur. Sie verhindern, dass Wärmestrahlung in das Weltall abgegeben wird. Dadurch erwärmt sich die Erdoberfläche.

Treibhausgase (THG)
Gase, die zum Treibhauseffekt beitragen. Zu den Treibhausgasen zählen Kohlenstoffdioxid (CO2), Methan (CH4), Distickstoffmonoxid/Lachgas (N2O), Fluorkohlenwasserstoffe (FKW)/Fluorkohlenwasserstoff (FCKW), Schwefelhexafluorid (SF6) und Stickstofftrifluorid (NF3).

Scope 1, 2, 3
Die Treibhausgas-Bilanz des GHG Protocol unterscheidet nach eigenen Treibhausgas-Emissionen (Scope 1), Emissionen aus der Erzeugung eingekaufter Energie (Scope 2) und allen übrigen Emissionen, die etwa bei Zulieferern, Mitarbeitern oder Verbrauchern/Nutzern der Produkte entstehen (Scope 3).

Sustainable Development Goals (SDG)
17 von den Vereinten Nationen im Jahr 2016 formulierte „Ziele für eine nachhaltige Entwicklung“. Sie umfassen die Bereiche Ökologie, Ökonomie und Soziales und sollen bis 2030 weltweit umgesetzt werden. Siehe auch Die 17 Nachhaltigkeits-Ziele der UN.

Umweltbilanz
Siehe Ökobilanz.

Umwelt-Produktdeklaration
Typ-III-Umweltzeichen, das umweltbezogene Informationen eines Produktes sowie funktionale und technische Eigenschaften dokumentiert. Sie dient als Grundlage für die Bewertung eines Produktes in Zertifizierungssystemen für nachhaltiges Bauen. Siehe auch EPD – Fakten für nachhaltiges Bauen.

Umweltzeichen
Gütezeichen für Produkte und Dienstleistungen, das für bestimmte Eigenschaften in Bezug auf deren Umweltfreundlichkeit vergeben wird. Gemäß ISO gibt es drei Typen. Beim Typ I (ISO 14024) wird das Umweltzeichen von einer unabhängigen Stelle vergeben und kann einen bewertenden oder vergleichenden Charakter haben (Beispiel: Blauer Engel); es garantiert die Einhaltung bestimmter Kriterien. Im Gegensatz dazu treffen die ebenfalls von neutraler Stelle vergebenen Zeichen des Typs III (ISO 14025) lediglich eine quantifizierende Aussage zu den Umweltauswirkungen, keine wertende zur Umweltverträglichkeit (Beispiel: Umwelt-Produktdeklaration). Typ II (ISO 14021) umfasst von Herstellern oder Händlern selbst-deklarierte Kennzeichnungen, die nicht von neutraler Stelle verifiziert werden müssen. Siehe auch Umweltzeichen – eine Frage des Typs.

Verbaute Emissionen
Siehe Graue Emissionen.